Begrenzt ist das Leben, doch unendlich die Erinnerung.

Nachruf Paul Lenauer

In der Nacht des 25. Juni 2021 hat uns unser langjähriger Ehrenobmann und Musikfreund OSR Paul Lenauer verlassen. Im Kreise seiner Liebsten konnte er im 93. Lebensjahr in Würde gehen.

Paul Lenauer wurde am 05.11.1928 als Sohn des Schuhmachermeisters August Lenauer und der Schneiderin Emilie Lenauer in Ottenschlag geboren. Bis zu seinem 14. Lebensjahr wuchs er mit seinen vier Geschwistern im Elternhaus auf. Nach seiner Schulzeit in Ottenschlag schloss er im Jahr 1948 die Lehrerbildungsanstalt in St. Pölten ab und unterrichtete bis 1952 in Melk. Im Jahr 1952 wurde er dann in seine Heimat, nach Ottenschlag, versetzt. Während seinen unzähligen Tätigkeiten in der Turn- und Sportunion, sowie dem Leiten des gemischten Chores in Ottenschlag, trat Adele Riegler in sein Leben, welche er später ehelichte. Gemeinsam mit Adele hatte Paul vier Kinder: Constance, Barbara, Rosemarie und Nikolaus. Nach dem Tod von Adele lernte er Barbara kennen und lieben, mit welcher er noch ein weiteres Kind, Veronika, bekam.

Während seines gesamten Lebens hat ihn die Musik begleitet, so war es fast unumgänglich, dass er auch ein fixer Bestandteil der Trachtenkapelle Ottenschlag wurde. In jungen Jahren spielte unser Pauli, wenn es seine Zeit erlaubte, immer wieder die kleine Trommel. Bald darauf, genauer im Jahre 1971, wurde er zum Obmann des Vereins gewählt. Nun folgte eine aufstrebende Ära für die Blaskapelle. Eine der ersten Aktivitäten war seine Bemühung um eine Neueinkleidung der Musiker, die mit der neuen Tracht im selben Jahr realisiert wurden. Gemeinsam mit unserem Reinhard Hörth, welcher im Jahr 1973 unser Kapellmeister wurde, hat er die Bezirksarbeitsgemeinschaft Zwettl des Niederösterreichischen Blasmusikverbandes ins Leben gerufen. Er organisierte noch im selben Jahr das erste Bezirksjungbläserseminar in Ottenschlag und auch das erste Bezirksmusikfest. Es sollten später noch zwei weitere Bezirksmusikfeste von ihm organisiert werden. Bis 2003 blieb Paul auch der Obmann der BAG Zwettl.

1978 widmete ihm zu seinem 50. Geburtstag sein guter Freund Rudi Hofbauer, für seine aktive Tätigkeit als Obmann der Trachtenkapelle, den von ihm komponierten Marsch „Hochwaldklänge“, welcher noch heute zu einem unserer Lieblingsmärsche zählt. 1983 wurde durch seine Initiative der Bau des Musikheims beschlossen und zügig in Angriff genommen. Durch die Bemühungen und den Ehrgeiz von Paul, gemeinsam mit Reinhard, stieg die Anzahl der aktiven Musiker stetig an. Waren es im Jahr 1971 noch 25, so konnten im Jahr 1983 bereits 56 Mitglieder gezählt werden. 1986 konnte das Musikheim in Betrieb genommen werden und im gleichen Jahr wurde auch die Einkleidung der Musikerinnen in original Ottenschlager Dirndlkleidern realisiert, was ebenfalls schon ein von Paul lang gehegtes Anliegen war. Viele überregionale Auftritte, zum Beispiel beim Bundespräsidenten oder bei mehreren Landeshauptleuten, konnte Paul organisieren und damit die Trachtenkapelle weit über Ottenschlag hinaus bekannt machen.

Natürlich wurde er für seine erfolgreiche Obmannschaft, die er im Jahre 2000 nach 29 Jahren beendete, mehrfach ausgezeichnet. Von den zahlreichen Ehrungen sei nur die höchstrangige, das goldene Verdienstkreuz des NÖBV 2003, erwähnt. Seit 2000 ist Paul auch Ehrenobmann der Trachtenkapelle Ottenschlag.

Lieber Pauli, unendlich wird unsere Erinnerung an dich sein. Bei jedem Bezirksmusikfest wirst du leise in unseren Herzen sein, denn ohne dich würden wir es in dieser Art und Weise nicht feiern. Bei jedem Konzert werden wir an dich denken, denn du warst ja immer ein treuer Gast, links vorne in der ersten Reihe. Bei jedem Dämmer- oder Frühschoppen wird ein Gedanke bei dir sein, denn mit dir konnten wir immer rechnen. Bei jeder Stunde, die wir im Musikheim verbringen, wird die Erinnerung an dich ein Teil von uns sein. Bei vielen Achterl werden wir deine Worte in unseren Ohren haben „Es soi si’s neamd zwoa moi schoffa lossn“, und dann werden wir vielleicht doch noch eines trinken.

Danke für deine jahrelangen Bemühungen, dein Streben für Veränderung und deine unentwegte Bereitschaft zu helfen. Wir werden dich vermissen. Ruhe in Frieden!